Veranstaltungen
Theater und Philosophie beschäftigen sich mit existentiellen Fragen des Menschseins. Und beide leben vom intensiven Austausch – ob eher emotional im ästhetischen Geschehen zwischen Bühne und Publikum oder eher diskursiv im argumentativen Dialog zwischen Gesprächspartner*innen.
Im vierten Denkraum wagen wir uns an eine existenzielle Tiefendimension der menschlichen Existenz, die zugleich eng mit dem Theater verbunden ist: Tragik und Tragödie. Noah Haidle schafft es in seinem Stück Menschliches Repertoire das Thema in verblüffender Leichtigkeit anschaulich zu machen, obwohl es doch konkret so schwer zu ertragen: das unschuldig schuldig Werden, die Verwicklung unglücklicher Umstände und unübersichtlicher Verantwortlichkeiten auf dem Weg zur unumkehrbaren Katastrophe, die extremen Gefühle der Verzweiflung und Reue angesichts existenziellen Scheiterns. Wir kennen die Tragik aus individuellen Lebensläufen, aber seit dem Anthropozän, in Zeiten von Klimakatastrophe und atomarem Vernichtungspotenzial, können wir die Struktur auch auf die ganze Menschheit übertragen. Was können wir aus der Einsicht in die tragische Natur von Prozessen lernen? Kann es der Anfang von einem anderen Handeln sein? Wenn die Frage nach dem Warum des Leides keine Antwort kennt, hilft es vielleicht doch zu verstehen, wie wir leiden oder mit dem Leid umgehen könnten? Und welche Rolle spielt dafür die ästhetische Erfahrung in Theater - Jahrtausende nach der Erfindung der antiken, griechischen Tragödie?
Gesprächspartner ist Dr. Asmus Trautsch, philosophischer Autor, Dozent und Dichter. Die Gesprächsreihe wird moderiert, konzipiert und kuratiert von Prof. Dr. Eva Weber-Guskar, Inhaberin des Lehrstuhls für Ethik und für Philosophie der Emotionen an der Ruhr Universität Bochum.
Im Anschluss an Menschliches Repertoire (16 Uhr)

Menschliches Repertoire
Ein Schauspiel über das Menschsein von Noah Haidle
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