PREACH
Preach – 24.05.2025, 19:30 Uhrvom Urban-Arts-Ensemble
Einführung 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn in der Bar
Veranstaltungen
Ein heller Raum erfüllt von warmen Klavierklängen. Preisende Stimmen und Körper, die sich sanft im Rhythmus wiegen, die Gesichter heben sich vertrauensvoll zur Decke. Ekstase. Tränen. Glückseligkeit und Schmerz. Dazwischen menschliche Schicksale, Träume und die Hoffnung auf Erlösung. Jeden Sonntag sind sie vergessen, dass Leid, die Ängste und die Alltagssorgen.
Georg Kojo Brown, der Pastor der kleinen afrikanischen Gemeinde, predigt von Liebe und Geborgenheit – aber auch von Sünde, Unreinheit und Schuld. Von einem „schwarzen Volk“, welches den göttlichen Vater schon vor Jahrhunderten durch seine heidnischen Bräuche erzürnt hat. Er spricht auch von der kommenden Erlösung. Die Gemeinde singt, klatscht und tanzt. Mächtige Männer und ergebene Frauen, die sich voll und ganz bis zur Entrückung ihrem Glauben hingeben. Die Kirche scheint in diesen Momenten unter der göttlichen Kraft zu bersten, fernab von den Ungläubigen und Sündern da draußen. Darunter ein heranwachsender, schwarzer Mann, der um sich und sein Seelenheil fürchtet – und von den Geistern der Vergangenheit geplagt wird. Auch in den Blicken anderer Gemeindemitglieder liegen Angst, Verzweiflung und Schmerz. Die Angst davor, selbst als Sünder entlarvt zu werden, die Verzweiflung darüber, von Gott im Stich gelassen zu werden, und der Schmerz, dieser Welt ausgeliefert zu sein.
In PREACH wird das Publikum Teil einer großen Messe, in der sich zwischen getanzter Gotteshuldigung und euphorischem Gospelchor immer wieder Gewalt Bahn bricht.
Die erste Produktion der Urban-Arts-Sparte im Großen Haus setzt sich kritisch mit den Machtstrukturen afrikanischer Religionsgemeinden auseinander. Dabei wird auch dem Einfluss der Kolonialisierung wie Missionierung nachgespürt, die über Jahrhunderte hinweg bis heute die religiöse und kulturelle Entwicklung vieler afrikanischer Länder prägen. Das Team erforscht gemeinsam mit dem Ensemble, einem 12-köpfigen Gospelchor und drei Musikern das Spannungsfeld zwischen der Sehnsucht nach Gemeinschaft und Sicherheit auf der einen Seite und Kontrolle, Korruption, Manipulation und Gewalt auf der anderen.
Team
Musik: Nanaboadu Asamoah (Schlagzeug), Bernard Baffour-Awuah (Bass), Douglas Osei (Keyboard)
Gesang: New Life Gospel Choir; Studio 46 (Jugendchor)
Besetzung
Bilder
Trailer
Pressestimmen
„Man ist wirklich mittendrin, wenn der Pastor mit seinem mit silbernen Pailletten besetzten Mantel dem Publikum so richtig einheizt. Eine tolle Show mit guter Laune, Gesang, Gemeinschaft – die das alles in moderne, klare Choreographien kleidet. Sie wirken auf der einen Seite frei und improvisiert aber erzählen auch konkret Geschichten. Nach etwa einer Viertelstunde kommen die ersten Risse in dieses fröhliche Schauspiel. Als einer versucht auszubrechen, wird er gleich wieder eingefangen. Es verfestigt sich eine Aussage: Dass die christlichen Religionen als Unterdrückungsinstrument von Kolonialherren eingeführt wurden und dass es gar nicht so einfach ist, sich aus dieser Glaubensgemeinschaft zu befreien. Der Abend regt auf mehreren Ebenen zum Nachdenken an." Christoph Ohrem, WDR
„Rasch steigert sich die Stimmung im Saal ins Euphorische. Das ist eine geballte Ladung Gottesdienst, aber getanzt wird endlich auch – und wie. Alles hat explosive Kraft und wirkt doch fließend, spielerisch leicht, bis in den kleinsten Muskel kontrolliert." Anke Demirsoy, WAZ