Antrag auf größtmögliche entfernung von Gewalt Ein neues Stück von Felicia Zeller

Antrag auf größtmögliche entfernung von GewaltEin neues Stück von Felicia Zeller

Premiere 17.05.23
 
Open Haus
Studio
Uraufführung
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Veranstaltungen

Mi. 17.05.23 19:30 Uhr – Antrag auf größtmögliche Entfernung von Gewalt

In Interviews werden ehemalige Bewohnerinnen des Frauenhaus Oberhausen befragt, wie sie ihren vorigen, von Missbrauch geprägten Beziehungen entkommen sind, wie die Zeit im Frauenhaus den Willen zum Neustart verfestigt hat und wie ihr wieder selbstbestimmtes Leben jetzt aussieht. Der „klassische“ Umgang mit dem biografischen Material wäre, daraus Bühnenfiguren zu entwickeln, die trotz ihrer negativen Erlebnisse zu Güte, Nächstenliebe und neuem Vertrauen in der Lage sind. Die Produktion wählt einen anderen Weg und befragt die Frauen zu ihren Rachefantasien, die in der Verdichtung und Weiterentwicklung durch die Autorin dann zur lebenserhaltenden Energie werden.

Was, wenn Frauen einen noch viel extremeren Wunsch nach Rache hätten als Männer – dank ihres intakten Zugriffs auf ihre Emotionen aber in der Lage wären, sich jeden dieser Wünsche ausreichend vorzustellen? Was, wenn inmitten unser an der Oberfläche friedlichen Gesellschaft jeden Tag jede Frau einen Mord, eine Entführung, eine schwere Körperverletzung, einen Totschlag oder einen Amoklauf begehen würde – in Gedanken? Was, wenn Frauen keine besseren Menschen wären, nur effektivere, krassere, blutigere Vorstellungswelten hätten?

Regisseur Eike Weinreich hat bereits 2017 ein biografisch basiertes Buchprojekt mit Oberhausener Künstlerinnen und Bewohnerinnen des Frauenhauses umgesetzt. Fünf Jahre später wird er zusammen mit der renommierten Dramatikerin Felicia Zeller Interviews mit ehemaligen Bewohnerinnen des Frauenhauses führen. Von den Interviews ausgehend schreibt die Autorin ein neues Theaterstück, zu dessen Inszenierung dann die ehemaligen Bewohnerinnen wieder als beratende Expertinnen dazukommen. Die zweite Inszenierung der neuen Sparte Open Haus wird so zu einem guten Beispiel dafür, wie vielseitig Partizipation in kulturellen Prozessen möglich ist.

In Kooperation mit dem Frauenhaus Oberhausen.