Der zerbrochne Krug
Es ist Gerichtstag im Dorf und Richter Adam muss über eine delikate Angelegenheit entscheiden: Marthe erhebt schwere Vorwürfe – am Abend zuvor besuchte ein unbekannter Mann ihre Tochter Eve und sprang sodann aus dem Fenster, wobei ein Krug zu Bruch ging.
Unter der heiteren Oberfläche des Lustspiels brodelt es gewaltig: Lügenkonstrukte, sexuelle Übergriffe, Machtmissbrauch und Erpressung lassen das Lachen oft im Halse stecken bleiben.
Die Uraufführung von Heinrich von Kleists Der zerbrochne Krug, die unter der Leitung von Johann Wolfgang von Goethe 1808 am Hoftheater in Weimar stattfand, wurde zu einem Misserfolg; erst von 1820 an eroberte das Stück die Bühnen. Das Meisterwerk des Lustspiels und gehört zu den meistgespielten Stücken auf deutschsprachigen Bühnen. Die Vorstellungen sind ein Gastspiel des Staatstheaters Mainz in der Inszenierung von Inntendatin des Theaters Oberhausen, Kathrin Mädler, und Ausstattungsleiterin von Franziska Isensee.
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Pressestimmen zur Premiere in Mainz
„Die feministische Lesart in der Inszenierung von Kathrin Mädler am Staatstheater Mainz wird manifest unter anderem durch eine Gerichtsrätin Walter, die zur Revision aus Utrecht ins fiktive Kaff Huisum kommt. Die oberste Machtinstanz ist also eine Frau; Hannah von Peinen ist aufgemacht mit Weißhaar-Turmfrisur und Lackleder-Hosenanzug in Schweinchenrosa. Ihre Anweisungen gibt sie in einer gewissen sardonischen Süffisanz überwiegend von der obersten der monumentalen Stufen aus, die Ausstatterin Franziska Isensee entworfen hat. Auch der Schreiber Licht, der in der Tat Licht in die Sache bringen will, ist hier weiblich. Clara Schwinnig hantiert mit einem Handy, was – randständige Kritik an einer äußerst gelungenen Theaterarbeit – keinerlei Mehrwert hat. Riesenhaft erstreckt sich über die Stufen ein Bild, das Gemälde „Susanna im Bade“ der italienischen Barockmalerin Artemisia Gentileschi, die nach einer Vergewaltigung mit der Malerei begonnen haben soll.“ Stefan Michalzik, Frankfurter Rundschau
„Die Kleist Komödie wird hier zum zornigen Beitrag in der #metoo-Debatte. (…) weil sie in Mainz die gallige Variant-Fassung spielen, kriegt das Opfer am Ende seine Abrechnung: ein schmerzhaft scharfer Monolog vor dem Adam nicht wegrennt wie bei Kleist. Lauernd langsam geht er ab, verzieht sich vor die erste Zuschauerreihe. Keine Ausflucht mehr und keine Flucht. Das ist in Mainz die faire Höchststrafe für den Dorfrichter.“ Stefan Benz, Mainz-Spitze