§ 218 Werkgruppe 2

§ 218Werkgruppe 2

Eine kollektive Biographie von Frauen aus Oberhausen
Premiere 24.03.2023
Dauer ca. 1 Stunde 40 Minuten
Schauspiel
Großes Haus
Uraufführung
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Mitten in Europa, ausgerechnet in Deutschland, existiert mit dem § 218 ein rigides Gesetz, das den Schwangerschaftsabbruch bei ungeplanten Schwangerschaften seit nun über 150 Jahren kriminalisiert. Doch was genau bedeutet diese Kriminalisierung für die Generation unserer Großmütter, unserer Mütter – und noch immer für uns? Welche Freiheiten nimmt der § 218, welches Leid wird produziert – und was genau wird eigentlich geschützt?

In dem dokumentarischen Theaterprojekt § 218 erzählt werkgruppe2 die Geschichte und Bedeutung des § 218 für Frauen in Oberhausen. In einer Recherche vor Ort werden Frauen zu ihren Erlebnissen befragt, Archive durchsucht und dem politischen Protest gegen den Paragrafen vor Ort nachgegangen. Welche Auswirkungen hatte der § 218 auf Frauenleben in Oberhausen, für die Familienplanung und Sexualität?

Aus der Recherche entsteht eine dokumentarisch- musikalische Inszenierung, die Biografien von 1945 bis heute in Episoden voller Konflikte und Widersprüche vereint und immer wieder spiegelt, was der § 218 in einem konkreten Leben bedeutet. Neben Schauspielerinnen aus dem Ensemble sind drei Musikerinnen an der Umsetzung beteiligt.

Eine dokumentarische Inszenierung über Frauenleben in Oberhausen, über ungeplante Schwangerschaften und den Ruf nach Selbstbestimmung.

Das Kollektiv werkgruppe2 entwickelt hybride Projekte des dokumentarischen Storytellings für Theater und Film und erzählt dabei soziale Wirklichkeiten aus der Perspektive von Menschen, die häufig übersehen oder ausgeklammert werden. Es arbeitet zwischen Dokumentation und Fiktion, zwischen Schauspiel und Musiktheater, zwischen Stadt und Land. werkgruppe2 besteht aus Regisseurin Julia Roesler, Musikerin und Komponistin Insa Rudolph, Dramaturgin Silke Merzhäuser und Videographin Isabel Robson.

Eine Koproduktion von werkgruppe2 und dem Theater Oberhausen.

Premiere am Theater Oberhausen am: 24.03.2023

Gefördert durch:

Team

Regie
Komposition und Musikalische Leitung
Musik
Bühne und Kostüme
Dramaturgie

Bilder

Trailer

Einführung

Pressestimme

„Anhand von Geschichten und Episoden entfaltet sich die Kulturgeschichte der Abtreibung in Oberhausen, von der eingangs am Gericht spielenden NS-Zeit über die entbehrungsreiche Nachkriegszeit, den peppigen 1960ern und den befreiten 1970ern zu den selbstbewussten WGs der 1980er (dann rockt die Bude), und immer wieder Geschichten von Liebe, Sex und dem Danach, wenn die Schwangerschaft unverhofft in die Biografien einbricht. Anna Polke wandelt sich dabei von der verbitterten Engelmacherin vor dem NS-Gericht zur coolen BRD-Emanze, Ronja Oppelt wechselt mühelos von der verängstigten Angeklagten der 1940er zur rotzigen WG’lerin der 1980er, Regina Leenders ist großartig als freimütige Ostdeutsche, die trotz liberalerem Abtreibungsrecht mit der Trauer zu kämpfen hat, und Susanne Burkhard fesselt als verstoßene Tochter einer katholischen Familie in der Schlussszene – lauter starke Rollen.
Es ist ein intensiver Abend voller Aufrichtigkeit, Betroffenheit und Trauer, und zwischenzeitlich ist die Atmosphäre im Saal so dicht, als würden da unsere eigenen Geschichten erzählt, als hätten wir alle, Männer eingeschlossen, schon einmal abgetrieben, eine wahrhaft „kollektive Biographie“. Ginge es nach uns, der leidige § 218 flöge noch heute aus dem Strafgesetzbuch. Am Ende stehender Applaus. Hingehen!“ Karin Yeşilada, nachtkritik.de