Julia Nitschke und Caroline Kapp

Stadtlaberinnen

Die Performerinnen Caroline Kapp und Julia Nitschke erarbeiten seit vier Jahren absurde Performances zur Gesellschaftspolitik. Dabei hinterfragen sie Erinnerungspolitiken und Identitätskonstruktionen in Bezug auf Deutschland, das Land, in dem sie geboren und aufgewachsen sind.

Skizzen

Labern über Geld

Cash, Kies, Mäuse, Moneten, Möpse, Penunze, Zaster, Koks, Kohle, Holz, Pulver, Eier, Fett, Bims, Diridari, Kröten, Mücken, Schotter, Steine, Scheine, Lappen, Peanuts, Zaster, Draht, Flocken, Keulen, Kikerlinge, Klötze, Knaster, Knöpfe, Knosse, Knüppel, Krazacken, Marie, Moos, Öcken, Patte, Piepen, Pimperlinge, Pinke, Schabangas, Schleifen, Schnee, Sickel, Stutz, Tacken, Knete, Kohle, Asche und Blüte. Geld begegnet uns überall im täglichen Leben, als Banknoten und Münzen, als Buchgeld auf Bankkonten oder als digitales Geld auf unseren Karten und Konten. Entscheidend ist nicht, welches Material oder welche Form Geld hat. Die Geldbesitzenden müssen darauf vertrauen, dass sie sich für ihr Geld zu einem späteren Zeitpunkt noch genau so viel kaufen können wie heute, schreibt die Bundesbank. Geht das heute noch? In der zweithöchstverschuldeten Stadt Deutschlands fragen wir uns, wie ist das mit dem Vertrauen in das Geld? Würde es sich nicht gerade hier lohnen, Geld mehr und mehr zu vergessen, verdrängen, entlassen, entwerten? Die Zeichen stehen günstig, die Inflation boomt.

In ihrer Recherche begeben sich die beiden Künstlerinnen auf die Suche nach Formen der Geldentwertung. Sie schauen zuerst bei der Bank vorbei, dann beim reichsten Menschen Oberhausens, befragen ihr eigenes Vertrauen in das bunte Papier und fragen, was eine der ärmsten Kommunen über Geld weiß. Sie sorgen sich um das Wissen, das wertvoller ist und jenseits von monetärem Wert liegt. Wie kommt man mit wenig aus? Welcher Finanztyp bist Du? Wie wertest Du? Am Ende kommen sie bei den Tieren an, denn: „Was die Menschen von den Tieren unterscheidet, ist Geld. Alle Tiere haben die gleichen Gefühle und die gleichen Gewohnheiten wie Menschen. Aber was kein Tier kann, ist zählen, und was kein Tier kennt, ist Geld.” Gertrude Stein.