Oratorium: Doyçland Eine Discographie des Lebens
Oratorium: DoyçlandEine Discographie des Lebens
Veranstaltungen
In Neonlettern erstrahlen die Worte „Vielfalt ist unsere Heimat“ im Oberhausener Nachthimmel. Doch was bedeuten sie?
Die Band Doyçland begibt sich auf eine musikalische Spurensuchen und widmet sich den Liedern jener Menschen, die ab den 1960er-Jahren bei uns auf Kohle, Stahl und Anwerbeabkommen trafen. Sie kamen aus Spanien, Griechenland, Ex-Jugoslawien oder der Türkei und wurde bei uns zu Malochern.
Lieder von Cem Karaca, Juan Molina oder Gülcan Opel erzählen von einem fremden Deutschland. Sie handeln von Sehnsucht, Heimweh und der Enttäuschung über das gebrochene Versprechen von einer „goldenen“ Zukunft. Neben den stillen und melancholischen Momenten feiern sie aber auch das Leben, die Gemeinschaft und plädieren für ein friedliches Zusammenleben.
Regisseur Caner Akdeniz schickt uns in diesem Liederabend auf eine musikalische Reise von der Wirtschaftswunder-BRD bis ins Heute. Gemeinsam mit der fiktiven Band Doyçland entdeckt er die Lieder der Gastarbeiter:innen neu und arrangiert sie zu einem Oratorium. Mit den Songs spürt er musikalisch Begriffen wie Identität, Kultur und Herkunft nach und führt uns gleichzeitig die Schmerzpunkte der jüngsten deutschen Geschichte vor Augen. Doyçland ist ein Oratorium der vergessenen Lieder und eine Discographie der Heimatlosen.
Aus Aktuellem Anlass 1
Sounds of Almanya – eine Spurensuche in der Gastarbeiter:innenmusik des Ruhrgebiets.
Ayşe Güleç forscht als Aktivistin an den Schnittstellen von Kunst, Antirassismus, sowie Migration und ist in diversen antirassistischen Bewegungen aktiv. In Sounds of Almanya werden wir uns in einer Mischung aus Gespräch und musikalischen Beiträgen des Ensembles mit den Liedern der Gastarbeiter:innen und der damit verknüpften Migrationsgeschichte des Ruhrgebiets beschäftigen. Wir beleuchten die verschiedenen Stadien und die einhergehenden politischen Entwicklungen vom Beginn der Anwerbung bis in die Gegenwart, die in der jüngeren Geschichte schließlich zum Brandanschlag in Solingen und den NSU-Morden führten.
Fr, 13.09.2024, 19:30 Uhr, Bar, Eintritt frei