Das Theater und seine Geschichte
Das Theater Oberhausen ist das Stadttheater im Herzen der Ruhrgebietsstadt Oberhausen und liegt zwischen Alt-Oberhausen, dem Rathaus und dem Marienviertel in dem ursprünglich als Parkstadt angelegten Innenstadtbereich.
Das Stadttheater Oberhausen wurde am 15. September 1920 mit Grillparzers „Sappho“ eröffnet. Es entstand in mehreren Um- und Ausbauschritten aus einer Gasthofbühne und war zunächst ein reines Schauspieltheater, dem aber schon eine Spielzeit später ein Opern- und Operettenensemble angegliedert wurde.
Ein Jahrzehnt später wurde das Stadttheater ein klassisches Drei-Sparten-Haus mit eigenen Ensembles für Schauspiel, Oper und Operette. 1939 kaufte die Stadt das Gaststättengebäude mit Theatersaal und ließ es zu einem vollwertigen Theater ausbauen.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Theater stark beschädigt, der Theaterbetrieb ging jedoch in Ausweichspielstätten weiter. Zum 75-jährigen Bestehen der Stadt Oberhausen konnte das „Neue Haus“ am 10. September 1949 als erstes Theatergebäude des Ruhrgebiets den Spielbetrieb wieder aufnehmen. Zum neuen Mehr-Sparten-Theater gehörte nun auch ein kleines klassisches Ballett.
In den 60er Jahren erregte das Theater unter Spielleiter Günther Büch durch zahlreiche Ur- und Erstaufführungen überregionale Aufmerksamkeit, unter anderem mit den Uraufführungen von Peter Handkes Sprechstücken „Weissagung“ und „Selbstbezichtigung“. Für internationales Aufsehen sorgten auch die mit Oberhausener Bergarbeitern zeitgleich mit der Schließung der Zeche Concordia in Szene gesetzte „Dreigroschenoper“ und die Inszenierung von Schillers „Räubern“, die das Moor´sche Schloss auf der Bühne in die Essener Villa Hügel verlegte.
Zeitgleich wirkte sich der beginnende Strukturwandel mit dem Schwinden von Kohle und Stahl auch auf den Theaterbetrieb aus. 1965 wurde das Ballett aufgegeben, zwei Jahre später die Oper und 1973 schließlich das eigene Schauspiel. Weitergeführt wurden ein Musiktheater mit den Schwerpunkten Operette und Musical und das „Theater im Pott“ (TiP), ein Kinder- und Jugendtheater, das sich schnell in der Region etablierte. Erneute Finanznöte lösten 1991 wieder Diskussionen über die Struktur des Theaters aus und führten zur Schließung der Musikttheater-Sparte.
1992 etablierte Intendant Klaus Weise mit seinem Team ein neues Sprechtheater für die Region: das Schauspiel Oberhausen, in das das TiP integriert wurde. Das neue Ensemble erarbeitete sich rasch einen auch überregional guten Ruf. Nach elf Spielzeiten wurde Klaus Weise von Johannes Lepper als Intendant abgelöst. Er prägte das Haus mit seinen Klassiker-Inszenierungen fünf Spielzeiten lang.
Von 2008 bis 2017 leitete Intendant Peter Carp das Theater Oberhausen, der die Öffnung des Theaters hin zu einer international arbeitenden Kultureinrichtung vorantrieb. Mit Herbert Fritschs Inszenierung „Nora oder Ein Puppenhaus“ erhält das Theater Oberhausen eine Einladung zum Berliner Theatertreffen 2011, die zweite in der 90jährigen Geschichte des Hauses. Neue Formate des musikalischen Theaters und die Förderung des Kinder- und Jugendtheaters gehörten zu den Schwerpunkten der Intendanz.
In den darauffolgenden fünf Spielzeiten – auch geprägt von der Corona-Pandemie – wurde das Theater Oberhausen von Intendant Florian Fiedler und seinem künstlerischen Team geleitet. Die Spielpläne waren vom aktuellen Diskurs geprägt. Mit neuen Formaten entwickelte sich das Theater Oberhausen zugleich als Ort der Öffnung in die Stadtgesellschaft von Oberhausen weiter. Die während der Pandemie entstandenen digitalen Angebote erreichten überregional eine hohe Aufmerksamkeit.
Ab der Spielzeit 22/23 mit der Intendanz von Kathrin Mädler möchte das Theater ein offenes, herzliches und einladendes Haus für die Stadt Oberhausen und die Region sein: Als Theater der Zeitgenossenschaft, ebenso politisch wie emotional, werden mit Haltung, Leidenschaft und Spielfreude große Geschichten für unsere Zeit erzählt. Ein Schwerpunkt liegt auf neuer Dramatik mit Ur- und Erstaufführungen sowie Stückaufträgen, auf Klassikern mit starkem Zugriff für unsere Gegenwart und auf Stückentwicklungen für Oberhausen sowie interdisziplinären Formaten und Projekten mit Bürger:innenbeteiligung. Jungen Regiehandschriften und jungen Dramatiker:innen gilt ein besonderes Interesse. In der ersten Spielzeit unter der Überschrift Gute Hoffnung sind Themenschwerpunkte Klasse, Frauen & Macht, Klima. Im Open Haus sind alle eingeladen, ihr Theater mit zu gestalten, selbst zu spielen oder das Theater als Ort der Gemeinschaft und Vernetzung zu nutzen. Dem altersgerechten Repertoireaufbau im Kinder- und Jugendtheater gilt der besondere Fokus. Mit dem neuen Schwerpunkt Urban Arts zieht wieder Tanz am Theater Oberhausen ein und ergänzt das künstlerische Angebot in den drei Spielstätten Großes Haus, Studio und Bar sowie im Stadtraum.