Niko Eleftheriadis

Performer / Videograph

Niko Eleftheriadis kommt als Videograf und Performer im Herbst, Winter und Frühjahr nach Oberhausen. Auf Streifzügen durch die Stadt fängt er mit seiner Kamera Alltägliches ein und macht daraus unerwartete Kunst.

Skizzen

Unterhausen – eine spurensuche

Stadtbotschafter Niko Eleftheriadis unternimmt eine performative, multimediale Reise in seine eigene Vergangenheit, die die Geschichte der europäischen (Arbeits-)Migration ebenso thematisiert wie die ehemalige Größe der Schwerindustrie. Zutiefst persönlich und allgemein gültig zugleich beginnt die Reise Anfang des letzten Jahrhunderts in der Türkei und geht über Griechenland nach Esslingen und von dort ins Ruhrgebiet. Aber, was hatte die Gutehoffnungshütte Oberhausen mit der Maschinenfabrik Esslingen zu tun? Was hatte die Maschinenfabrik Esslingen mit seinem Vater zu tun? Und was hat Niko mit Oberhausen zu tun?
Seine Themen sind unsere Wurzeln und die Querverbindungen zwischen den Orten und Menschen. Er stellte eine Brücke her zwischen den Arbeiterkörpern seiner Eltern, die als Gastarbeiter an Produktionsprozesse in den Fabriken gebunden waren, und seinem Arbeiterkörper, der für den (Video-) Perfomance-Künstler eine eigene Produktionsstätte darstellt. Er befragt in einer Zeitreise nach Athen im Jahr 1968 seine live dazu geschaltete Mutter, die dort ärztliche Kontrollen durchläuft, um ihre Arbeitsfähigkeit als Gastarbeiterin in Deutschland zu belegen.
Ohnehin ist die Spurensuche, die in einem dreiteiligen Produktionsprozess entsteht, ein Familienbesuch. Denn Niko ist überzeugt: Oberhausen und er sind familiär verbandelt!

Im April 2023 kommt der Videograf und Performer Niko Eleftheriadis zum Abschluss seiner Residenz für ein weitere Veranstaltung in die Bar.

Unterhausen – eine Spurensuche

Ich sitze hier in meinem eigenen Arbeiter:innen Wohnheim. Und produziere. Bei mir habe ich einen Koffer und meine Produktionsmittel, Kamera, Aufnahmegerät, Computer…. Und Stille. Einsame Stille. Und es ist irgendwie nie ganz. Es ist nie ganz. Die Arbeit scheint wohl darin zu liegen die Lehrstellen aufzufüllen. In den Theatern heißen meine Verträge übrigens „Gast“verträge. Nach diesem Theater kommt das nächste Theater, ein anderes Arbeiter:innenheim, dann wieder zurück nach Griechenland, nach der Mutter schauen, Arztbesuche, den Haushalt auffüllen, nach dem Rechten schauen. Dann wieder zurück nach Deutschland, anderes Theater, anderes Arbeiter:innen Wohnheim usw. Überall die eigene Fabrik dabei, der Computer, die Kamera, das Aufnahmegerät. Die Koffer werden immer stabiler, jetzt mit vier Rollen, rollt sich besser. Der große Koffer hat noch einen kleineren Bruder, Handgepäcksgröße. Wenn ich genug Koffer zusammenbekomme, kann ich meine eigenen vier Wände daraus bauen. 

Unterhausen

In seiner Stadtbotschaft schlägt Niko Eleftheriadis die Brücke von Oberhausen nach Esslingen, von Griechenland nach Deutschland und von den Arbeiterkörpern seiner Eltern, die in Fabriken gearbeitet haben, zu seinem eigenen Körper, der an Theatern arbeitet. Lebens-, Arbeits- und Gehaltswege kreuzen sich und stellen Verbindungen her, die man nicht vermutet hätte. Und was hat es mit dieser gewissen Tageszeit auf sich, die Ober- und Unterhausen voneinandern trennt? In der ersten Staffel seiner dreiteiligen Prequel-Mini-Insta-Deluxe-Teasing-Serie geht Stadtbotschafter Niko Eleftheriadis dem nach.

Mit: Franziska Roth und Tim Weckenbrock