Robert Menasse, Das Europa von heute – und das von morgen
Seine zwei letzten Romane, Die Hauptstadt (2017, Deutscher Buchpreis) und Die Erweiterung (2022), haben ein großes Echo gefunden. Kein anderer Autor setzt sich literarisch so meisterhaft mit den verschlungenen Pfaden europäischer Einigung auseinander wie Robert Menasse.
In seinem neuen Essay Die Welt von morgen. Ein demokratisches souveränes Europa – und seine Feinde (2024) analysiert er die Zukunftsfähigkeit der europäischen Idee: Demokratische Defizite führen zu Protest. Mannigfaltige Krisen machen den Menschen Angst. In vielen Mitgliedstaaten schüren Politiker:innen, die von den Erfahrungen der Gründer nichts mehr wissen (wollen), einen neuen Nationalismus. Heute steht Europa wieder am Scheideweg. Robert Menasse erklärt und verteidigt die europäische Idee, lädt aber auch dazu ein, die systemischen Widersprüche der Union zu kritisieren und zu überwinden. Die Alternative, vor der wir heute stehen, ist nicht kompliziert: Entweder gelingt das historisch Einmalige, nämlich der Aufbau einer nachnationalen Demokratie, oder es droht ein Rückfall in das Europa der Nationalstaaten – mit den Gefahren und Konsequenzen, die uns aus der Geschichte nur allzu bekannt sein sollten.
Robert Menasse liest aus seinem letzten Roman Die Erweiterung und aus dem aktuell erschienenen Essay. Moderiert wird die Lesung von der Journalistin Katja Nellissen. Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit dem Literaturhaus Oberhausen.