A VISUAL HISTORY

Kollaboration miT gggrafik für die Spielzeit 2024/25

Die Spielzeitgestaltung 2024/25 wagt den Spagat zwischen formaler Reduktion und inhaltlicher Schwere. Die Gravitas der deutschen Erinnerungskultur wird formal aufgenommen durch eine Gestaltung, die weder Schnörkel noch verträumte Farben kennt. Das Design ist plakativ, wuchtig und kantig. Rot, Schwarz und Weiß rahmen das Erscheinungsbild ein und werden mit Bildern kontrastiert, die wie Marketingbilder für Anzeigen anmuten, ins Negativ invertiert. Widersprüche werden zum Strukturelement der Gestaltung erhoben und ad absurdum geführt. Einerseits kommt einem alles gut und bekannt vor, fast alltäglich, doch hinter der Fassade verbergen sich die Untiefen.

gggrafik

Schon im dritten Jahr entwickelt gggrafik aus Heidelberg die Bildsprache des Theaters Oberhausen. Die Designer Götz Gramlich und Max Hathaway haben mit dem neuen Erscheinungsbild 2022 den künstlerischen Neustart geprägt und eine Ästhetik erfunden, die direkt mit unserer Theaterarbeit kommuniziert. Sie entwerfen zu jeder unserer Spielzeiten ein eigenes visuelles Konzept, eine künstlerische These, die den inhaltlich-konzeptionellen Faden der Spielzeit aufnimmt und ihn bildnerisch in eine eigene Welt weiterspinnt. Dramaturgie, Theaterproduktion und Bildkunst treten in einen andauernden, inspirierenden Dialog mit den Themen und Stoffen unserer Spielzeit. Es entsteht eine künstlerische Auseinandersetzung, die einen dramatischen Eigensinn und starken, unabhängigen Willen entfaltet und dabei reiche, reibungsvolle und hintersinnige Räume der Assoziation zu unseren Stücken öffnet. Jede Spielzeit bekommt so einen eigenen neuen Look und wird Teil eines wachsenden Bild-Kosmos.


slay allegories — déchire les allégories heißt eine Einzelausstellung von Götz Gramlich im Le Signe – centre national du graphisme, Frankreichs wichtigstem Museum für Grafikdesign und Plakatkunst in Chaumont. Zu sehen sind Arbeiten seines Büros gggrafik aus den letzten 20 Jahren, darunter auch die Plakate, die für das Theater Oberhausen entstanden sind. Seit der Spielzeit 2022/23 gestaltet gggrafik den öffentlichen Auftritt des Theaters.


Mit zwei Motiven aus der Spielzeitgestalung 2022/23 wurde im Juli 2024 die Living Archive Wall des Poster House in New York eröffnet. Das erste Museum der USA, das sich ausschließlich der Plakatkunst widmet, zeigt in seinem neuen Ausstellungskonzept The Living Archive im Rotationsprinzip herausragende Plakate aus aller Welt. Es sei ihr schwer gefallen, nur zwei Motive aus der Plakatserie des Theaters Oberhausen auszuwählen, schreibt die leitende Kuratorin des Museums Angelina Lippert auf der Website des Museums. Deshalb sind zusätzlich alle Grafiken in einem Blogbeitrag online zu sehen.