MC Messer
MC Messer
MC Messer ist cool und ehrgeizig, kämpft sich ohne Duldung und Arbeitserlaubnis durchs Leben. Sein Charisma ist außergewöhnlich, seine Ansprüche hoch, seine Gang folgt ihm bedingungslos und er hat keine Angst. Bei ihm greifen die Drohungen der Springmanns wenig. Doch Herr und Frau Springmann haben viel Geld aus ihrer gutlaufenden Firma, Macht durch geschaffene Abhängigkeiten und Einfluss durch ihre Kontakte in Politik und Wirtschaft und sie wollen mit allen Mitteln verhindern, dass ihre Tochter Polly sich mit einem wie MC Messer einlässt. Es entwickelt sich ein unerbittlicher Kampf um Macht, Selbstbestimmtheit und Anerkennung.
Nach Motiven der „Beggar’s Opera“ entsteht in der zweiten Produktion des Urban Arts Ensemble Ruhr ein außergewöhnliches Stück über gesellschaftliche Zwänge, Empowerment und Hoffnung. „The Beggar’s Opera“ von John Gay war eine 1728 in London uraufgeführte Balladen-Oper und Bertolt Brecht bediente sich dieser Vorlage für seine „Dreigroschenoper“. Mit MC Messer führt Regisseur Neco Çelik die Überschreibung inhaltlich in eine Gegenwart mit wiederkehrenden vorurteilsbehafteten Narrativen gegenüber Migrant:innen und eine Welt von Clankriminalität, Machtmissbrauch und absurder Abschiebepolitik. Sie wird zum Spiegel unserer Zeit, der zur Reflexion und Diskussion anregt.
Die Zusammensetzung des interdisziplinären Teams aus etablierten Theaterleuten und Autodidakt:innen schafft die Voraussetzung für eine neue Qualität von Bühnenkunst. Mit dem Wechsel zwischen den Welten von Hochkultur und Urban Art, zwischen Populärmusik und Oper, zwischen Tanztheater und Hip-Hop entwickelt sich eine eigene Form, welche in der Theaterlandschaft einen Platz finden wird. Die gesellschaftliche Relevanz des Stückes, neukomponierte Sounds, die kraftvolle Sprache des Rap, die unkonventionelle Darstellung und die kraftvolle Energie des Urban Art Ensembles Ruhr sprechen auch ein Publikum an, welches im subventionierten Theater selten zu finden ist. Grenzüberschreitungen und Irritationen sind Ziel und Ausgangspunkt der gesamten Arbeit – sie hinterfragen Seh- und Denkgewohnheiten des Publikums, entwickeln Spannungen zwischen den Figuren und legen falsche Mechanismen im Kunstbetrieb offen.
Regisseur Neco Çelik inszeniert seit 2006 Schauspiel, Oper und Tanztheater. 2011 wurde seine erste Opern-Regiearbeit für Ludger Vollmers Gegen die Wand nach dem gleichnamigen Film von Fatih Akin an der Jungen Oper Stuttgart mit dem Deutschen Theaterpreis „Faust“ in der Kategorie Musiktheater ausgezeichnet.
MC Messer ist eine Produktion von Urban Arts Ensemble Ruhr und Pottporus e.V. in Kooperation mit dem Theater Oberhausen und ist gefördert vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW im Rahmen des Programms Neue Künste Ruhr und von der Stadt Herne.