Grabeland Schauspiel von Nora Bossong

GrabelandSchauspiel von Nora Bossong


EINFÜHRUNG 30 MINUTEN VOR VORSTELLUNGSBEGINN IM STUDIO-FOYER
Premiere 31.10.24
Dauer ca. 1 Stunde 40 Minuten
Schauspiel
Studio
Uraufführung
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Veranstaltungen

Sa. 04.01.25 19:30 Uhr
Sa. 18.01.25 19:30 Uhr
Sa. 08.02.25 19:30 Uhr
Sa. 22.02.25 19:30 Uhr
Weitere Vorstellungstermine werden jeweils am 1. eines Monats für den übernächsten Monat veröffentlicht.

Seide ist elegant, leicht, schimmernd.
Seide ist stark – ein Tau aus diesem Material kann größere Gewichte tragen als ein Metallkabel von gleicher Stärke.
Seide steht für Disziplin, Patriotismus und Kriegserfolg.

Gelsenkirchen, 1936. Schorsch und Gustav, Kohlekumpel, haben einen Seidenraupenzüchterverein. Im Aufschwungsjahr soll die Seidenraupenzucht finanziell durch die NS-Stadtverwaltung gefördert werden, um Deutschland bei der Erzeugung von Seide autark zu machen. Die Stadt pflanzt unzählige Maulbeerbäume – und auf Grabeland wird eine Großzuchtanlage für 500.000 Seidenraupen errichtet. Schorsch und Gustav wittern ihre Chance, der schweren Arbeit untertage und den ärmlichen Verhältnissen zu entfliehen. Nur Lotte, Schorschs Ehefrau, beschleicht dabei ein ungutes Gefühl, doch ihre Einwände gehen in der vielen Arbeit und den mitreißenden Aufmärschen mit Hitlergruß unter. Deutschland stehen wohlhabende Zeiten unter dem Führer bevor!
Als sich wenige Jahre später der Zweite Weltkrieg anbahnt, wird das Ruhrgebiet zur „Waffenkammer des Reichs“. Auch die Raupenzucht wird vom Reichskriegsministerium weiterhin gefördert, denn die wertvollen Fäden werden unter anderem zur Herstellung von Fallschirmen benötigt. Die Seidenraupenzucht erweist sich in den Kriegsjahren als noch lukrativer als erhofft.
Obwohl sich mit der Entwicklung des Krieges die allumfassende Zerstörung und die NS-Vernichtungsideologie nicht mehr leugnen lassen, profitieren Gustav, Schorsch und Lotte weiterhin vom Kriegsgeschehen – das Ehepaar zieht sogar in ein größeres Haus, das vormals einer jüdischen Familie gehörte. Doch welchen Preis werden sie für die wirtschaftliche Bereicherung am Ende zahlen müssen?

Die preisgekrönte Schriftstellerin Nora Bossong hat bereits 2012 mit Gesellschaft mit beschränkter Haftung einen Ruhrgebietsroman vorgelegt, in welchem sie sich an einer Essener Industriellenfamilie abarbeitet. Im Jahr 2023 war sie Metropolenschreiberin Ruhr der Broststiftung und hat in diesem Rahmen für ihren ersten Theatertext recherchiert. Mit Grabeland arbeitet sie ein Stück kritische Heimatgeschichte auf. Intendantin und Regisseurin Kathrin Mädler wird die Uraufführung in einer Bühnenwelt von Ausstattungsleiterin Franziska Isensee inszenieren.

AUs Aktuellem Anlass 3

Ruhrspuren – Was macht der Aufstieg und Fall einer Industrie mit dem kollektiven Gedächtnis einer Region? (November 2024)

Extra

  • Einführung 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Studio-Foyer

Team

Regie
Bühne und Kostüme
Musik
Dramaturgie

Bilder

Trailer

Pressestimmen

„In Oberhausen ist ein kluger, historischer und zugleich politischer Abend entstanden, in dem das Lokale, Alltägliche mit der Wucht der Schuld, der kleine Aufstiegswillen der echten Bürger mit der Weltgeschichte verschmilzt. Ein Abend, der zeigt, dass das Große eben im Insektenkleinsten liegt. Und dass wir es nur so werden verstehen können.“ Dorothea Marcus, nachtkritik.de

„Ein verblüffendes und sehr überzeugendes Stück Regionalgeschichte hat das Oberhausener Theater da in den Spielplan genommen, passend zur Dramatisierung von Ralf Rothmanns Roman „Milch und Kohle„. Simin Soraya und Daniel Rothaug, David Lau und Philipp Quest sind ein starkes Quartett – in einer Arbeit, mit der sich das kleine Haus in Oberhausen einmal mehr und unbedingt sehen lassen kann.“ Michael Laages, Die deutsche Bühne

„Von wegen „Kleingartenidyll an der frischen Luft“: Jeglichem Anflug von Naturalismus setzen die Regie von Intendantin Kathrin Mädler und das alle bedrängende Möbel ihrer Bühnen- und Kostümbildnerin Franziska Isensee eine gewollte Sperrigkeit entgegen. Als Akrobaten zwischen den Regal-Fächern leisten alle Vier des Ensembles Staunenswertes – und geben, akzentuiert von blassblau leuchtend ummalten Augen, der Inszenierung das Gepräge expressionistischen Theaters. Zu einer Sprache, die teils virtuos Motive der Seidenraupenzucht umtänzelt (von der Verpuppung als Quasi-Tod bis zum Ende ihrer tragischen Figuren) passt diese „Umgarnung“ des Stoffes wie maßgeschneidert. Das Ensemble zeigt sich in artistischer Höchstform.“ Ralph Wilms, WAZ