Welt überfüllt
Welt überfüllt
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An einer U-Bahn-Station sitzt das Pärchen Nelly und Hans und kommt mit den anderen Wartenden ins Gespräch: Während zwischen Erich und Ursel eine zarte Annäherung entsteht, huscht plötzlich eine zwielichtige Gestalt auf den Gleisen vorbei. Hans läuft hinterher, rangelt mit ihr, kann sie aber nicht aufhalten. Kurz darauf stellt sich heraus, dass die Gestalt die Mitfahrenden einer U-Bahn ausgeraubt hat. Die Tat lässt die jungen Leute nicht los und Hans beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln … Was als spannende Kriminalgeschichte beginnt, weitet sich schnell zu einem kaleidoskopartigen Panorama der Arbeiterschicht in der Weimarer Republik. Vor dem Hintergrund zweier junger Liebespaare und einer organisierten Kleinverbrecherbande entspinnt sich eine Großstadtgeschichte um Verzweiflung und Hoffnung, Existenzangst und Glücksmomente, Arbeitslosigkeit und zärtliche Liebe. Es entfaltet sich nach und nach das Porträt der „überfüllten“ Welt am Ende der 1920er Jahre – eine Welt, die sich im Umbruch befindet wie die heutige – und in der alle ihren neuen Platz erst finden müssen.
Die jüdische Schriftstellerin Anna Gmeyner zeigt in ihren Werken nicht die Roaring Twenties, sondern das Alltagsleben der kleinen Leute. Mit sanfter Empathie und großer Beobachtungsgabe vermag sie es, anhand liebevoll gezeichneter Figuren und deren Einzelschicksalen das Gefühl und die Realität einer Epoche zu fassen.
1933 floh Gmeyner vor den Nationalsozialisten ins Exil nach Paris und später nach England. Als bedeutende Autorin der Exilliteratur kennt man sie heute vor allem für ihre Romane Manja und Café du Dôme. Ihre Theaterstücke werden erst jetzt wieder entdeckt. Welt überfüllt feiert zur Eröffnung der Spielzeit am Theater Oberhausen fast hundert Jahre nach seiner Entstehung seine Uraufführung.
Extra
Zu Welt überfüllt und dem Themenschwerpunkt KLASSE wird es eine Matinee im Rahmen des Theaterfestes und ein Begleitprogramm geben.