Zeit für Freude

Zeit für Freude

von Arne Lygre
Deutsch von Hinrich Schmidt-Henkel
Einführung 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn in der Bar
Premiere 13.10.23
Dauer ca. 3 Stunden 15 Minuten
Schauspiel
Großes Haus
Deutschsprachige Erstaufführung
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Veranstaltungen

So. 09.06.24 16:00 Uhr

Heute ist Zeit für Freude, davon sind die Figuren im neuen Stück des norwegischen Dramatikers Arne Lygre überzeugt, darauf hoffen sie und daran klammern sie sich.
Es ist Tag: Ein idyllischer Ort abseits der Stadt – ein Fluss und eine Bank auf einem Friedhof. Hier treffen sich eine Mutter und ihre Tochter, während sie auf ihren Sohn und Bruder Aksle warten, denn hier möchte die Mutter liegen, „wenn es mal so weit ist“. Nach und nach kommen weitere Figuren hinzu: Ein Ehepaar, dem die Liebe abhandengekommen ist, und eine Familie, die um ihren Vater trauert. Umgeben von Verlust und Trauer, zwischen familiärem Zusammenhalt und ewig gewachsenen Grenzen, treten sie an diesem Ort alle in Kontakt zueinander.
Im zweiten Teil des Stücks wird es Nacht: Statt seinen Geburtstag zu feiern, wird ein Mann von seinem Partner verlassen. Während Familienmitglieder, frisch verliebte Nachbarn und nahe Bekannte zu Besuch kommen, wird die große Leerstelle in seinem Leben immer spürbarer.

Zeit für Freude ist ein Stück über die existenziellen Gefühle des menschlichen Daseins: über Verlust und Neubeginn, über Tod und Geburt, über unüberwindbare Distanz und Nähe. Der Hoffnung folgend, dass das Zusammenkommen als Gemeinschaft die schmerzhaften Seiten des Lebens lindern kann, kreiseln Lygres Figuren aufeinander zu, treten in Beziehung zueinander, sprechen bisher nur Gedachtes aus, geben einander Halt und erschaffen im bedingungslosen Füreinanderdasein eine zwischenmenschliche Utopie. Kann Gemeinschaft uns in einer dunkler werdenden Welt trösten?
Poetisch und sensibel folgt der norwegische Autor Arne Lygre den archaischen Linien des Lebens. Zeit für Freude war ein großer Theatererfolg in Oslo, Stockholm und Paris. Intendantin Kathrin Mädler wird am Theater Oberhausen die Deutschsprachige Erstaufführung in der Bildwelt von Ausstattungsleiterin Franziska Isensee inszenieren.

Extra

  • Einführung 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn in der Bar
  • Matinee mit Dramaturgie und dem Regieteam am Sonntag, 08.10.2023 um 11:00 Uhr in Bar
  • Theater und Philosophie beschäftigen sich mit existenziellen Fragen des Menschseins. In der ersten Ausgabe des Denkraums am 12.11.2023 um 11:00 Uhr lädt Prof. Dr. Eva Weber-Guskar – Inhaberin des Lehrstuhls für Ethik und Philosophie der Emotionen an der Ruhr-Universität Bochum – den Philosophen Prof. Dr. Jan Slaby (Freie Universität Berlin) ein, um laut über die philosophischen Themen der Produktion Zeit für Freude nachzudenken: Über das Verzeihen, das Verschwinden und die Emotion.

Team

Regie
Bühne und Kostüme
Dramaturgie
Musik

Bilder

Trailer

einführung

Pressestimmen

„Der Norweger Arne Lygre erzählt in seinem neuen Stück vom Alleinsein und Verlassenwerden, von der Sehnsucht nach Geborgenheit. Kathrin Mädler inszeniert das in Oberhausen als intensives Gemeinschaftstheater.
Zeit für Freude heißt das in Oslo bereits gefeierte neue Stück. In gewohnter Weise lotet Arne Lygre Tiefen und Untiefen der menschlichen Existenz aus, diesmal in Bezug auf Freundschaft, Liebe und Verlust. In Oberhausen hat Intendantin Kathrin Mädler jetzt die deutsche Erstaufführung als wuchtiges Sprechtheater inszeniert, großartig ausgestattet und musikalisch stimmig gerahmt von romantischer Kunstmusik. Keine leichte Kost, aber intensives Theater.
Die Schauspieler:innen, allen voran die starke Anke Fonferek als Mutter und Tim Weckenbrock als Aksle (und später als David) tragen den Abend weitgehend mit vollem Einsatz und großem Ernst.
Ein starker Theaterabend, der nachwirkt.“ Karin Yeşilada, nachtkritik.de

Die Auftritte der Saurier signalisieren wie ein gemeißelter Fingerzeig: Hier wird mehr verhandelt als europäische Durchschnittsleben mit ihren kleinen Trennungstragödien und kaum größeren Versöhnungskomödien.

„Schließlich durchschreiten die alsbald wieder menschlichen Dinos den ersten Akt in opulentesten Roben mit schwingenden Reifröcken, jeder Faltenwurf so exzentrisch wie exquisit. Solche selten gesehenen Kostüme stehen nicht nur für Etikette – sie halten die Figuren auch auf Abstand: ein genialischer Coup, der die Dramatikerworte von Freude, Nähe und Miteinander augenfällig konterkariert. Und das komplizierteste Tannenzapfen-Kleid trägt Anke Fonferek in ihrer plaudersüchtigen Mutterrolle. Um sie kreiselten die sieben weiteren Mitspieler eines wieder mal hochklassig aufspielenden Ensembles. Für sie brandete der Schlussapplaus am lautesten auf: hochverdient.
Anke Fonferek gehörte auch jener zentrale Satz, der fast unterging in Arne Lygres steilem Wort-Massiv: „Es ist so fein gewebt, dieses Leben. Die Maschen können jederzeit reißen.“ Denn eigentlich lauert hinter dem mütterlichen Wortschwall der Wiedersehensfreude stets die Angst vor Verlassenheit. Regina Leenders als Tochter darf gekonnt an dieser Fassade kratzen: Bei ihr markiert jede der sparsamen Gesten eine weitere Nuance zwischen Ironie und Sarkasmus.
Die Ausstattungskunst im Theater Oberhausen übertrumpft das Drama „Zeit für Freude“ des Norwegers Arne Lygre mit bildmächtigen Rätseln.“ Ralph Wilms, WAZ

„Vielleicht ist Gemeinschaft ja doch die Lösung, weil sich im Beisammensein all unsere existentiellen Untiefen ein Stück weit besser ertragen lassen, all die Verluste und Ängste und menschlichen Krisen. Davon zumindest geht der preisgekrönte, norwegische Dramatiker Arne Lygre aus.
Ausstattungsleiterin Franziska Isensee hat für das zeitlose Geschehen eine artifizielle kleine Welt erschaffen, die schon beim Heben des Vorhangs Staunen macht. Unnahbar sind sie in dieser Künstlichkeit, wandeln herum und reden mehr mit uns – dem Publikum – als miteinander. Kann man sich überhaupt freuen, Nähe zulassen in dieser Steifheit, dieser Unfreiheit? Letztlich nur punktuell – das erzählt uns Kathrin Mädlers Inszenierung mit präzise getimten Dialogen und einem Ensemble, aus dem vor allem Anke Fonferek als Mutter mit ihrer zupackenden, emotionalen Art hervorsticht.
Zeit für Freude führt uns jene zwiespältigen Sehnsüchte vor Augen, denen wir postpandemisch mehr denn je ausgeliefert sind: Gemeinschaft hilft dem Überleben, das dennoch leider tödlich endet.“ Ulrike Kolter, Die Deutsche Bühne

„Kathrin Mädlers Inszenierung betont das Zeitlos-Universelle der Gefühle und Sehnsüchte von Lygres Charakteren. Die Schauspieler, allen voran Anke Fonferek Tim Weckenbrock und Klaus Zwick hauchen den Figuren Leben ein und machen den gut dreistündigen Abend so zu einer Zeit der Freude.“ Klaus Stübler, Ruhr Nachrichten